Meldungen

– 100 JAHRE BALTISCHE STAATEN –

22. April bis 3. Mai 2018
Veranstaltungsreihe des Koeppenhauses mit vielen Partnern zu den Baltischen Ländern Litauen, Lettland und Estland

vorab: Ausstellungseröffnung
„Kihnu Poesie“ (EST)
Ausstellung des Nordischen Klangs in der Kleinen Rathausgalerie

Auf der estnischen Insel Kihnu, etwa so groß und charmant wie Hiddensee, leben gut 700 Einwohner im Einklang mit ihren Traditionen. Diese zählen seit 2003 zum mündlichen und immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Insbesondere die Kleidungs- und Textilkunst aus buntem Baumwollstoff ist für Kihnu typisch. Birgit Püves Fotoserie porträtiert die Insulaner vor dem Hintergrund der Tücher und kontrastiert dies mit elementaren Naturaufnahmen. In dieser Trias entspinnt sich Kihnus visuelle Poesie. Eine Ausstellung vom Festival „Nordischer Klang“ als Teaser zur Ausgabe 2018, Vernissage in Anwesenheit der Künstlerin am Donnerstag, dem 19. April, um 18:00 Uhr im Rathaus Greifswald. Foto (c) Birgit Püve
Öffnungszeiten: Mo – Do 8:00 – 18:00 Uhr, Fr 8:00 – 15:30 Uhr, bis 22. Juni 2018
Festival „Nordischer Klang“ vom 3. Mai bis 13. Mai 2018 in Greifswald
Das Greifswalder Festival „Nordischer Klang“ präsentiert seit über 25 Jahren Kunst und Kultur aus den fünf Nordischen Ländern und aus den übrigen Ostsee-Anreinerstaaten in Greifswald. Es wird vom Kulturverein Nordischer Klang e.V. veranstaltet. www.nordischerklang.de

So 22.04.2018, 17.00 Uhr im Koeppenhaus , Eintritt Spende
Reisen in Lettland und Estland
Bildervortrag von Cornelie Müller-Gödecke

Aus Neugierde auf die europäische Kulturhauptstadt, Riga, fuhr Cornelie Müller-Gödecke 2014 zum ersten Mal nach Lettland. Seitdem bereiste sie Lettland und Estland wohl mehr als 15 Mal, nahm an Workshops (Landeskunde, Stricken, traditionelle Handarbeitstechniken) der Kultur-Akademie Viljandi (EST) und des Lettischen Kultur-Instituts teil, besorgte für das Trachtenzentrum SENA KLETS (Riga) die Übersetzung des lettischen Standardwerkes „Latviešu Cimdi“ (Handschuhe aus Lettland) und lernt die lettische Sprache. Auf ausgedehnten Rundreisen, sommers wie winters, lernte sie die Menschen und ihre Kulturen kennen, stieß auf Unerwartetes und Vertrautes. Davon berichtet sie in ihrem Bilder-Vortrag.
Foto © Cornelie Müller-Gödecke

Mo 23.04.2018, 20.30 Uhr im Theater Vorpommern (Foyer), Eintritt 4 €
Filmclub Casablanca e.V. zeigt LIEBE OMA, GUTEN TAG! (LT)

Eine Filmemacherin und eine Fotografin begeben sich auf Spurensuche, um das Leben ihrer Großmutter zu rekonstruieren. Eine Geschichte wie aus einem Historiendrama, und doch ist alles wahr: Ella ist damals nach Litauen zurückgekehrt, um auf ihren Verlobten zu warten. Dann trennte der Eiserne Vorhang die Familie, und Ellas Spur verliert sich. Im Alter von 72 Jahren setzt sie ihrem Leben ein Ende, ihr Leben bleibt für die Nachgeborenen ein Rätsel. „Liebe Oma, guten Tag!“ zeigt zwei Schwestern, die die Geschichte der vorangegangenen Generation verstehen wollen – nicht aus rein historischem Interesse, sondern in der Hoffnung, man könne so die nicht enden wollende Serie von Unglücken und Selbstmorden in ihrer Familie beenden. In unaufgeregt rhythmisierten Sequenzen, immer wieder unterlegt mit einem wunderschönen Soundtrack, entfaltet der Film aus einer Familiengeschichte heraus eine Reflexion des grausamen 20. Jahrhunderts.
Regie: Jurate Samulionyte, Vilma Samulionyte
Dokumentarfilm, Litauen / Deutschland 2017, 84 Min., lit., dt., engl. OF mit dt. UT.
Foto © dagstarfilm

Di 24.04.2018, 20.00 Uhr, Koeppenhaus, Eintritt 3 Euro
„Wiederkehr“ – Ein Film von Volker Koepp zum 100. Geburtstag von Johannes Bobrowski

Vor 45 Jahren drehte Volker Koepp „Grüße aus Sarmatien“, inspiriert vom ersten Gedichtband Johannes Bobrowskis, „Sarmatische Zeit“ (1961). Seitdem ist der Regisseur immer wieder in jene Landschaft zwischen Weichsel, Wolga, Ostsee und Schwarzem Meer zurückgekehrt, die Bobrowski voller Sehnsucht und Hoffnung auf eine bessere Zukunft beschwört – als einen Raum ohne Grenzen und gemeinsame Heimat der vielen Völker in ihr.
Zum 100. Geburtstag Bobrowskis, der 1965 in Ostberlin starb, hat sich Koepp auf dessen biografische Spuren begeben. Er ist nach Tilsit gereist, ins heute russische Sowjetsk, wo der Dichter 1917 geboren wurde, weiter nach Königsberg/Kaliningrad, wo Bobrowski das Gymnasium besuchte, und in den litauischen Teil des Memel-Deltas, das den jugendlichen Schriftsteller inspirierte wie kein anderer Ort. Koepp hat sich mit Menschen getroffen, die ihm ihre eigenen Lebensgeschichten erzählen, und mit Kennern von Bobrowskis Werk. Immer wieder streut er zudem Erinnerungen aus seinen früheren Filmen ein. „Wiederkehr“ wird so zum jüngsten Teil einer großen filmischen Suchbewegung, die sich immer wieder aktualisiert – und zum berührenden Zeugnis von Koepps lebenslanger Verbundenheit mit Bobrowksis Lyrik.
Deutschland, 2017, 60 Min., deutsche Fassung, teilw. OF
Foto © Edition Salzgeber


Mi 25.04.2018, 20.00 Uhr, Koeppenhaus, 5 & 3 Euro
+++ update: Veranstaltung fällt leider aus wegen Erkrankung der Autorin +++

„Fische und Drachen“
Autorenlesung mit Undiné Radzevičiūtė (LT) und dem Übersetzer Cornelius Hell (AT)

Drei Frauengenerationen teilen eine Altstadtwohnung mitten in Chinatown: Großmutter Amigorena, Mama Nora, Autorin erotischer Kriminalromane, sowie deren erwachsene Töchter Miki und Schascha.

Sa 28.04.2018, 10.00-12.00 Uhr im St. Spiritus, Eintritt frei
Lettische Stricktraditionen – Handschuhe aus Lettland
Vortrag von Maruta Grasmane (LV)

Gestrickte Handschuhe sind ein kulturhistorisches Erbe des lettischen Volkes und neben ihrer praktischen Zweckbestimmung auch eine wertvolle Informationsquelle für Volkskundler. So schrieb der Dichter Imants Ziedonis: „Lettische Handschuhe sind so tief in den Gebräuchen, Traditionen und der Mythologie verwurzelt, dass sie zu einem Zeugnis unserer Identität wurden.“

Das Buch „Handschuhe aus Lettland: 178 überlieferte Fäustlinge zum Nachstricken“ der Autorin und Ethnografin Maruta Grasmane enthält Beispiele von Handschuhen, reproduziert nach Originalen aus mehreren Jahrhunderten, die sich in lettischen Museumsarchiven befinden. Das Buch ist nicht nur ein wunderschönes, rein praktisches Musterbuch, welches zum Nachstricken anregt, es ist auch eine historische Textilenzyklopädie zur lettischen Stricktradition und Symbolik. Die Autorin hat sich seit über 20 Jahren der Recherche, Sammlung und Systematisierung sowohl gestrickter lettischer Handschuhe als auch lettischer Bekleidungstraditionen verschrieben. 2012 das erste Mal veröffentlicht, ist dieses Buch inzwischen in fünf Sprachen erschienen. Herausgegeben wurde es vom Verlag „Senā klēts“, dem 1991 gegründeten Nationalen Zentrum für Bekleidungskultur und Cornelie Müller-Gödecke hat es ins Deutsche übertragen.
(Der Vortrag ist auf Deutsch.)
Foto © Senā klēts

Sa 28.04.2018, 13.00-18.00 Uhr im St. Spiritus
Strickworkshop zu lettischen Mustern

Workshop mit Maruta Grasmane und Monta Grasmane (in dt. und engl. Sprache)

Für diesen Workshop sind eine vorherige Anmeldung und Kenntnisse im Stricken mit mehreren Farben (Jaquard) und Stricken mit dünnen Nadeln Voraussetzung.
Ein Nadelspiel und Wolle wird gestellt, weitere Nadelspiele in den Grössen von 1mm, 1.25mm, 1.50mm und 2.00mm können erworben werden, diese sind in Deutschland oft schwer zu bekommen.
Auch hier gibt es eine kleine Ausstellung traditioneller Handschuhe aus Lettland und eine kleine Auswahl wichtiger Strickbücher.
Teilnehmerzahl begrenzt, Kosten 40 €/ 25 € (Studenten, ALG II), Anmeldung bitte unter info@koeppenhaus.de
Foto © Senā klēts, Blick ins Buch „Handschuhe aus Lettland“

So 29.04.2018, 18.00 Uhr, Koeppenhaus, Eintritt 3 Euro
Film „Ručs un Norie“ / Ruch and Norie (LV)
Dokumentarfilm, Lettland 2015, Regie: Inara Kolmane, 61 Min, OmenU

This Documentary is a human interest story about two contrasting people striking up a suprising, emotional and spiritual relationship. Japanese student Norie travels to Latvia to study Suiti community. There she meets one of the oldest Suiti women nicknamed Ruch, and develops a very personal bond with her.
Foto © Filmstudio Devini

Mi 02.05.2018, Vernissage 19.00 Uhr, Koeppenhaus, Eintritt frei
Textilausstellung der Vereinigung Draudzība (LV)

Das Studio für Volkskunst „Draudzība“ gehört zu den ältesten Volkskunst-Vereinigungen in Lettland, in denen jedermann das Stricken und Weben erlernen kann. Die Arbeiten des Studios gehören zur lettischen Volkskunst, die von vielen Menschen in Lettland geliebt wird. Die Ausstellung präsentiert verschiedene Stile der lettischen Web- und Stricktradition. Dace Gaile, Vertreterin des Latvian Folk Art Studio „Draudzība“ aus Riga, ist zur Eröffnung der Ausstellung anwesend. Dace Gaile
ist eine Meisterin im Stricken und Weben. Sie liebt die Handarbeitstechniken und das Handarbeiten.
Foto © Draudzība

Donnerstag, 03. Mai 2018, 20.00 Uhr, 8 & 12 Euro, Soziokulturelles Zentrum St. Spiritus
Konzert mit Vladimir Tarasov (LT) und Heinz-Erich Gödecke (D)
Zwei Musiker: einer aus Litauen, einer von „hier“
Im Rahmen des Festivals „Nordischer Klang“ 2018

Man traf sich in St. Petersburg bei einem Avantgarde-Musikfestival Anfang der 90er Jahre und verabredete sich für die Zukunft. Dann spielte man so einiges, in Hamburg, Österreich, New York, Litauen, Stuttgart, Peking… und jetzt hier. Ein Duo, das viele Geister und Klangfarben in sich aufgesogen hat: aus Jazz, zeitgenössischer Musik und fernen Kulturen. Das bewirkt fein spannende Klangszenen mit besonderen Instrumenten und ausgeprägt expressiven Passagen. Mit erzählerischem Sinn gebaut, entsteht Kino im Kopf – ein Erlebnis!

Vladimir Tarasov aus Vilnius ist als Schlagzeuger einer der herausragendsten Musiker und Performance-Künstler in Osteuropa, zu Hause in vielen Konzerthallen und Museen weltweit. Mit dem „Ganelin-Trio“ war er bereits Ende der 70er Jahre auf dem Berliner Jazzfestival vertreten. Er gründete das „Lithuanian Art Orchestra“, für das er komponierte und war damit zu Gast bei der NDR-Jazzreihe. Als Solo-Performer spielte er bei „MaerzMusik“ in Berlin. Seine Installationen waren u.a. auf der Biennale in Venedig, im Centre Pompidou, im Museum of Contemporary Art Chicago und zuletzt im KUMU Tallinn zu sehen.

Heinz-Erich Gödecke spielt Posaune, dazu auch andere Hörner laut und leise in Jazz-Trios, Duos, in Solokonzerten und größeren Ensembles (Sextett „Eisenrot“), komponiert, improvisiert (auch mit elektronisch abgetasteten Pflanzen). Das alles weltweit z.B. in Konzerten und auf Festivals in Russland, Europa, Ecuador und Deutschland und… hier, wo er auch wohnt: bei Greifswald.

Eine Veranstaltung vom Koeppenhaus in Kooperation mit dem St. Spiritus und dem Nordischen Klang. Gefördert vom Lithuanian Culture Institute.

online Ticket hier:
Oder auch in der Greifswalder Stadtinformation und allen anderen üblichen VVK-Stellen des St. Spiritus.

Foto Tarasov © Alexander Zabrin
Foto Gödecke © Cornelie Müller-Gödecke

Veranstalter der Reihe „100 Jahre Baltische Staaten“:
KOEPPENHAUS
Literaturzentrum Vorpommern
Bahnhofstr. 4
17489 Greifswald
Tel. 03834-773510
www.koeppenhaus.de
info@koeppenhaus.de
www.facebook.com/koeppenhaus