Ausstellung

Treibhausatmosphäre im „Münchner Zimmer“

Bei der Feierstunde zum 60jährigen Bestehen des Bundestags im Jahr 2009 wurde im Bonner Plenarsaal aus Wolfgang Koeppens Roman „Das Treibhaus“ gelesen – dem Buch über die Bonner politischen Verhältnisse, das bei Erscheinen im Jahr 1953 für Furore sorgte. Koeppen vergleicht darin das politische Klima der Adenauerzeit mit der Atmosphäre in einem Treibhaus, in dem die Hauptfigur, der Abgeordnete Keetenheuve, an seinen Idealen scheitert. Ausgewählte Objekte aus dem Nachlass, der sich im Wolfgang-Koeppen-Archiv befindet, führen wichtige Aspekte von Entstehung, Publikation und Wirkung des Romans vor Augen.

Die Ausstellung im „Münchner Zimmer“ ist vom 17. Juni 2011 bis 10. September 2011, jeweils Dienstag bis Samstag in der Zeit von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Eine Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs in Kooperation mit der Philosophischen Fakultät der Universität Greifswald.

Koeppentage · Meldungen

Greifswalder Koeppentage 2011 zum Thema Lobbyismus

„ … sie waren Staatsdiener, wenn auch nicht sympathisch …“
(Zitat aus Wolfgang Koeppens „Das Treibhaus“, 1953)

Die Greifswalder Koeppentage präsentieren vom 17. bis 27. Juni 2011, rund um den 105. Geburtstag Wolfgang Koeppens (1906–1996), eine Veranstaltungsreihe, die Aspekte aus dem Leben und Werk des Autors aufgreift. Koeppen wurde am 23. Juni 1906 in der Bahnhofstraße 4/5, dem heutigen Koeppenhaus, geboren.

Lobbyismus – über dieses Thema lohnt es sich immer wieder nachzudenken. Viele Autoren und Journalisten haben in verschiedener Weise über die Phänomene des Lobbyismus recherchiert und reflektiert. Im Rahmen der Koeppentage möchten wir ihre Spur aufnehmen und mit vielfältigen Veranstaltungen verfolgen. Wolfgang Koeppen schrieb 1953 den Roman „Das Treibhaus“ und mischt sich in die aktuelle Politik ein, gleichwohl er im Vorwort ergänzt: „Der Roman hat seine eigene poetische Wahrheit.“ Diese Voranstellung konnte den Roman trotzdem nicht davor bewahren, auf Bonner Verhältnisse und Personen bezogen zu werden, denn lieferte er doch diskrete Hinweise um einige Romanfiguren als reale Personen erkennen zu können.

Wir laden Sie recht herzlich ein, im Rahmen des diesjährigen Literaturfestivals, mit uns auf Spurensuche nach dem Phänomen Lobbyismus als „Die fünfte Gewalt“, wie Thomas Leif und Rudolf Speth es in ihrem Buch benannten, zu gehen!

Besonders freuen wir uns auf den Besuch von Günter Grass und Dr. Norbert Lammert zu einem Podiumsgespräch sowie der von Prof. Dr. Thomas Leif moderierten Podiumsdiskussion mit Lobbyisten und Parlamentariern am 18. Juni 2011. Außerdem werden neben einer Werklesung aus Wolfgang Koeppens „Das Treibhaus“ mit dem Adolf Grimme Preisträger Christian Brückner, zu den diesjährigen Greifswalder Koeppentagen weitere hochkarätige Vertreter der bundesdeutschen Kultur- und Wissenschaftsszene in Greifswald erwartet.

Programmübersicht

17. Juni, 19:00 Uhr, Ausstellungseröffnung im Koeppenhaus
Treibhausatmosphäre. Eine Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs

17. Juni, 20:00 Uhr, Lesung & Gespräch im Koeppenhaus
Martin Hielscher und Michael Kumpfmüller

18. Juni, 17:00 Uhr, Podiumsdiskussion im Koeppenhaus
Thomas Leif diskutiert auf dem Podium mit seinen Gästen

18. Juni, 20:00 Uhr, Lesung und Podiumsdiskussion im Pommerschen Landesmuseum
Dr. Norbert Lammert, Günter Grass und Dr. Norbert Lammert im Gespräch

23. Juni, 20:00 Uhr, Film und Koeppen-Gespräch im Koeppenhaus
Gespanntes Verhältnis. Literatur und Politik im ‘Treibhaus’ Bonn

24. Juni, 20:00 Uhr, Lesung im Koeppenhaus
Christian Brückner liest „Das Treibhaus“

27. Juni, 21:00 Uhr, Lesebühne im Café Koeppen
Alles außer Tiernahrung – Neue politische Gedichte

Meldungen

Erfolgreicher Bücherflohmarkt 2011

Unser Bücherflohmarkt am Sonntag, dem 22. Mai 2011, der im Rahmen des Stadtteilflohmarkts in der Fleischervorstadt stattfand, war ein großer Erfolg.
Durch die vielen Bücherspenden, die zahlreichen Flohmarkt-Käufe und den damit erzielten Verkaufserlös können wir jetzt etwas gelassener in die Vorbereitungen für die diesjährigen Greifswalder Koeppentage 2011 gehen. Die Greifswalder Koeppentage gehen dieses Jahr dem Phänomen des Lobbyismus als „Die fünfte Gewalt“, wie Thomas Leif und Rudolf Speth es in ihrem Buch benannten, nach.
Ganz herzlichen Dank an alle Helfer, Bücherspender und Bücherkäufer!

Ausstellung

Universum Per Kirkeby – Grenzenlos: Papierarbeiten und Künstlerbücher Per Kirkebys

"Graekenland" 2009, RadierungDer Däne Per Kirkeby (* 1938 in Kopenhagen) zählt zu den bekanntesten Künstlern seines Landes und zu einem der vielseitigsten Vertreter der zeitgenössischen Kunst Europas. Wenngleich die Malerei den größten Raum in Kirkebys Schaffen einnimmt, ist er ebenso durch seine Backstein- skulpturen bekannt geworden. Darüber hinaus ist er als Drucker, Schriftsteller, Kunstwissenschaftler und nicht zuletzt als Filmemacher tätig.
Mit der Veranstaltungsreihe „Universum Per Kirkeby“ geben verschiedene Greifswalder Kulturinstitutionen zum Nordischen Klang 2011 einen kleinen Einblick in das umfangreiche Werk des beeindruckenden Universalkünstlers. Die Galerie im Koeppenhaus präsentiert eine kleine Auswahl seiner jüngsten Radierungen, Gouachen und Aquarelle und zeigt ausgewählte Künstlerbücher.
Zur Ausstellungseröffnung liest Christian Holm, Schauspieler am Theater Vorpommern, Texte Per Kirkebys.

Die Ausstellung ist vom 13. Mai 2011 bis 11. Juni 2011, jeweils Dienstag bis Samstag in der Zeit von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Mit freundlicher Unterstützung der Galerie Bo Bjerggaard (Kopenhagen) und des Nordischen Klang 2011.

Meldungen

Stadtteilflohmarkt 2011 – Bücherspendenaufruf

Am Sonntag, dem 22. Mai 2011, findet wieder der vom Quartiersbüro Fleischervorstadt organisierte Stadtteilflohmarkt statt. Als Fleischervorstädter beteiligt sich das Literaturzentrum-Vorpommern im Koeppenhaus auch dieses Jahr wieder mit einem Bücherflohmarkt.
Nachdem wir den Verkaufserlös (350,90 Euro) im letzten Jahr dem Verein Deutsch-Afrikanische Zusammenarbeit e.V. (DAZ) gespendet haben, soll der Erlös in diesem Jahr, ganz eigennützig, dem Veranstaltungsprogramm des Koeppenhauses zu Gute kommen.
Für diesen Zweck nehmen wir Ihre Bücherspende im Büro, Bahnhofstr. 4 (tgl. von 9-15 Uhr) oder im Café Koeppen gerne entgegen.
Herzlichen Dank!

Café Koeppen · Meldungen

Öffnungszeiten Ostern 2011


Café Koeppen:

  • am 22. April ab 14 Uhr geöffnet
  • vom 23. – 25. April ab 10 Uhr geöffnet, 10 -14 Uhr Brunch

Galerie im Koeppenhaus:

  • vom 22. bis 26. April geschlossen

Büro des Literaturzentrums-Vorpommern:

  • vom 21. bis 26. April geschlossen

Ausstellung

Unterwegs in Europa. Heinrich von Kleists Reisen 1801-1810

Johann Jacob Grümbke. Arkona, 1805. Foto: Archiv Kleist-MuseumAm 4. März wurde das Kleist-Jahr 2011 in Frankfurt (Oder), der Geburtsstadt Heinrich von Kleists (1777-1811), feierlich eröffnet. Heinrich von Kleist war ein Wanderer. Er durchquerte Europa zu Fuß, zu Pferde und in der Postkutsche zwischen Rügen und Milano, Königsberg und Paris. Die Ausstellung zeichnet das Muster seiner Reisen und spürt den Motiven seiner Unruhe nach. Zeitlebens zwischen militärischer Familientradition und Akademikerlaufbahn und den Sorgen um die Existenzsicherung hin und her gerissen, entwickelte er aus fortwährenden Krisenerfahrungen seine Ideen und seine wechselnden Lebensentwürfe.

Dr. Wolfgang de Bruyn, Direktor des Kleist-Museums in Frankfurt (Oder) und Hans-Jürgen Rehfeld eröffnen die Ausstellung am 25.03.2011, sprechen über Kleists Rügenreise und Hans-Jürgen Rehfeld, Bibliothekar im Kleist-Museum und verantwortlich für die Autographensammlung, stellt seinen Anfang März erschienenen literarischen Reiseführer Der arme Kauz aus Brandenburg. Heinrich von Kleist in Brandenburg und Berlin vor.

Die Ausstellung ist vom 25. März 2011 bis 7. Mai 2011, jeweils Dienstag bis Samstag in der Zeit von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei.

In Zusammenarbeit mit dem Kleist-Museum Frankfurt (Oder).

Ausstellung

LE MONDE diplomatique – In 50 Comics um die Welt

Mit dieser Ausstellung feiert die deutsche Ausgabe von „Le Monde diplomatique“ ihr fünfzehnjähriges Bestehen!
Seit 2005 gehört die letzte Seite der internationalen Monatszeitung für Politik, Wirtschaft und Kultur dem Comic. Verantwortlich dafür ist Karoline Bofinger. Sie konnte im Lauf der Jahre die besten und interessantesten Comic-Künstler dafür gewinnen, exklusiv für „Le Monde diplomatique“ eine Zeitungsseite zu zeichnen.
Es werden Arbeiten von ATAK, Blexbolex, Anke Feuchtenberger, Gipi, Matti Hagelberg, Line Hoven, CX Huth, Oliver Schrauwen, J. Otto Sibold, Amanda Vähämäki, Henning Wagenbreth und vielen anderen gezeigt.

Zur Vernissage am 21. Januar 2011 um 20 Uhr wird Karoline Bofinger die Ausstellung vorstellen und eine kleine Einführung geben. Der Eintritt ist frei.
Zur Finissage am 19. März um 16 Uhr wird es eine Signierstunde mit einigen Zeichnern geben. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung ist vom 22. Januar 2011 bis 19. März 2011, jeweils Dienstag bis Samstag in der Zeit von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Mit freundlicher Unterstützung des Quartiersbüros Fleischervorstadt, des reprodukt-Verlages und der taz/Le Monde diplomatique.

Ausstellung · Café Koeppen

Fotoausstellung im Café Koeppen: Claudia Otto „Straßenwelten“

Claudia OttoClaudia Otto ist Künstlerin, ihre Welt ist die Welt der Töne, des Orchesters und der Musik. Als Soloflötistin des Philharmonischen Orchesters am Theater Vorpommern arbeitet sie mit akustischen Bildern und zaubert dadurch Welten des Augenblicks. „Den geschriebenen Noten ein Gesicht geben“, nennt sie das.
Verständlich daher ihr Wunsch, diese musikalischen Bilder, ihre Klangwelten, festhalten und visualisieren zu wollen. Einen Ausweg aus den physikalischen Grenzen ihres Mediums heraus zu brechen, fand sie in der Fotografie. Hier ist es ihr möglich, Momente, und seien sie noch so kurz, einzufrieren, zu bannen und zu bewahren. Für diese, andere Seite ihrer Kunst, tauscht sie die Flöte mit der Kamera aus.
Hier verwandeln sich auch ihre Welten – an die Stelle des Notenständers tritt das Leben selbst in all seinen Facetten. Sie lässt sich vom Alltag ihrer Mitmenschen mitreißen, stellt sich, im bewährten Stil guter Reportage-Fotografie, gleichwohl ins Abseits und beobachtet das Geschehen, um dem unaufhörlichen Fluss des Lebens hier und da ein Schnippchen zu schlagen – um ein Stückchen davon aus diesem Zeitzyklus heraus zu nehmen und zu bewahren. Dabei verändert sich ständig auch ihre eigene Sichtweise.
Sie beginnt, Situationen, Perspektiven, Lichtverhältnisse, im Voraus zu sehen, und wartet auf das, was Henri Cartier-Bresson einst „den entscheidenden Augenblick“ nannte, dann drückt sie auf den Auslöser! Ihre Fotos entfalten somit ihren eigenen Charme, und die Poesie, die sie ausstrahlen, lässt den entfernten Klang ihrer Musikwelten erahnen.

Vita:
1964 geboren in Berlin
1983-87 Studium der Musik an der Hanns-Eisler-Hochschule Berlin
seit 1987 Soloflötistin des Theater Greifswalds (Theater Vorpommern)
Fotografie: seit 1985 analog, seit 2001 digital

Die Ausstellung ist vom 16. Januar bis 19. Februar 2011, während der Öffnungszeiten des Café Koeppen, geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Meldungen

Peter Wawerzinek liest am 19. Januar 2011 im Koeppenhaus aus seinem Roman „Rabenliebe“

Über fünfzig Jahre quälte sich Peter Wawerzinek mit der Frage, warum seine Mutter ihn als Waise in der DDR zurückgelassen hatte. Dann fand und besuchte er sie. Das Ergebnis ist ein literarischer Sprengsatz, wie ihn die deutsche Literatur noch nicht zu bieten hatte.

Ihre Abwesenheit war das schwarze Loch, der alles verschlingende Negativpol in Peter Wawerzineks Leben. Wie hatte seine Mutter es ihm antun können, ihn als Kleinkind in der DDR zurückzulassen, als sie in den Westen floh? Der Junge, herumgereicht in verschiedenen Kinderheimen, blieb stumm bis weit ins vierte Jahr, mied Menschen, lauschte lieber den Vögeln, ahmte ihren Gesang nach, auf dem Rücken liegend, tschilpend und tschirpend. Die Köchin des Heims wollte ihn adoptieren, ihr Mann wollte das nicht. Eine Handwerkerfamilie nahm ihn auf, gab ihn aber wieder ans Heim zurück.
Wo war Heimat? Wo seine Wurzeln? Wo gehörte er hin?

Dass er auch eine Schwester hat, erfuhr er mit vierzehn. Im Heim hatte ihm niemand davon erzählt, auch später die ungeliebte Adoptionsmutter nicht. Als Grenzsoldat unternahm er einen Fluchtversuch Richtung Mutter in den Westen, kehrte aber, schon jenseits des Grenzzauns, auf halbem Weg wieder um. Wollte er sie, die ihn ausgestoßen und sich nie gemeldet hatte, wirklich wiedersehen?

Zeitlebens kämpfte Peter Wawerzinek mit seiner Mutterlosigkeit. Als er sie Jahre nach dem Mauerfall aufsuchte und mit ihr die acht Halbgeschwister, die alle in derselben Kleinstadt lebten, war das über die Jahrzehnte überlebensgroß gewordene Mutterbild der Wirklichkeit nicht gewachsen. Es blieb bei der einzigen Begegnung. Aber sie löste – nach jahrelanger Veröffentlichungspause – einen Schreibschub bei Peter Wawerzinek aus, in dem er sich das Trauma aus dem Leib schrieb: Über Jahre hinweg arbeitete er wie besessen an Rabenliebe, übersetzte das lebenslange Gefühl von Verlassenheit, Verlorenheit und Muttersehnsucht in ein großes Stück Literatur, das in der deutschsprachigen Literatur seinesgleichen noch nicht hatte.

Peter Wawerzinek wurde unter dem Namen Peter Runkel 1954 in Rostock geboren. Er wuchs in verschiedenen Heimen und bei verschiedenen Pflegefamilien auf. Seit 1988 betätigt er sich neben vielem anderen als freier Schriftsteller, Regisseur, Hörspielautor und Sänger.