Ausstellung

Poesie des Untergrunds: Die Literaten- und Künstlerszene Ostberlins 1979 bis 1989

In der letzten langen Dekade des kurzen Daseins der DDR geriet Ostberlin in Bewegung. Jedenfalls aus künstlerischer Sicht. Speziell im heruntergekommenen Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg, jenseits des staatlichen Kunst- und Kulturbetriebs, entfaltete und entwickelte sich eine Szene, die in ihren Aktivitäten und in ihrer Arbeit eine von ideologischen Grenzziehungen nicht kontaminierte Sprache suchte und fand.
Diese Suche entsprach durchaus einer Unabhängigkeitserklärung. Sie mündete in eine Poesie des Untergrunds, die zwar unter halblegalen und illegalen Bedingungen entstand und Verbreitung fand, sich aber einer ständigen Bezüglichkeit auf die Diktatur verweigerte.
Die Künstler nutzten die zunehmende Unsicherheit des Staates und die sich dadurch öffnenden Freiräume. Ihre Netzwerke erlaubten ihnen eine völlig neue Art der Kreativität. Es arbeiteten Dichter mit bildenden Künstlern, mit Fotografen, mit Bands und Zeitschriftenmachern zusammen. Es gab Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Modenschauen oder Theater- und Filmaufführungen in privaten Wohnungen, Ateliers und auf Dachböden oder Hinterhöfen und es entwickelte sich eine eigenständige zweite Kultur, die ihren Niederschlag u. a. in den originalgrafischen Zeitschriften und in den zahlreichen Künstlerbüchern fand.

Die geistigen Zeugnisse und materiellen Hinterlassenschaften dieser Szene sichtbar zu machen, ist Ziel der Ausstellung „Poesie des Untergrunds“. Die Exposition, welche im Herbst 2009 im Prenzlauer Berg-Museum in Berlin ihren Auftakt hatte und bereits an verschiedenen Orten gezeigt worden ist, präsentiert die verschiedenen Facetten dieser künstlerischen Arbeit. So werden in der Greifswalder Präsentation Grafiken, Fotografien, Plakate, Untergrundzeitschriften, Künstlerbücher sowie einige andere Dokumente aus dieser Zeit zu sehen sein.

Kuratoren: Ingeborg Quaas, Uwe Warnke & Thomas Günther

Mit freundlicher Unterstützung des Quartiersbüros Fleischervorstadt, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Landeszentrale für politische Bildung MV, der Universitäts- und Hansestadt Greifswald und des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Die Ausstellung ist von 24. September bis 13. November 2010, jeweils Dienstag bis Samstag in der Zeit von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei.