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Wolfgang-Koeppen-Preis 2020 vergeben

Wir gratulieren dem Schriftsteller Marcus Braun zum Wolfgang-Koeppen-Preis für Literatur 2020 der Universitäts- und Hansestadt Greifswald!

Marcus Braun (c) Rabea Edel

Die Feierliche Preisverleihung wurde durch den Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder wegen der Corona-Pandemie auf den 23.06.2021 vertagt. Ebenso finden die Wolfgang-Koeppen-Literaturtage erst im kommenden Jahr statt.

Vorgeschlagen wurde Marcus Braun von dem Preisträger des Jahres 2018 Christoph Peters.

Christoph Peters begründet seinen Vorschlag mit den Worten:

„… der 1971 an der Mosel geborene Marcus Braun“ nimmt „in der deutschen Literatur eine Sonderstellung ein: In ihrer Sprachbesessenheit, den kühnen Schnitten bei weitgehendem Verzicht auf die Gewissheiten traditioneller Erzählstrukturen sind seine Romane und Theaterstücke von Beginn an den experimentellen Ansätzen der klassischen Moderne verpflichtet, wie sie Wolfgang Koeppen mit seiner ‚Trilogie des Scheiterns‘ in die Deutsche Nachkriegsliteratur eingeführt hat.

Unbeirrt von Moden und Zeitgeist, umkreist er noch einmal die großen Menschheitsthemen: schwärmerische Liebe und erotische Obsession, Grenzerfahrung und Grenzüberschreitung, den Weg in die Fremde, den Tod. … Goester in ‚Delhi‘, Leon in ‚Hochzeitsvorbereitungen‘ und Jonathan in ‚Der letzte Buddha‘ taumeln durch ihre Romane, ohne zu wissen, wie ihnen geschieht, geschweige denn, was sie daran ändern könnten. Auch darin sind sie Nachfahren des verlorenen Personals aus ‚Tauben im Gras‘ und Felix Keetenheuves in ‚Das Treibhaus‘….. Doch trotz aller Dunkelheit ist es ein ungeheures Vergnügen Marcus Braun zu lesen. Seine Sprache in ihrer lakonisch präzisen, dabei immer poetischen Kraft lässt uns glauben, dass die einzige Rettung aus der Absurdität der menschlichen Verhältnisse im geglückten Satz liegt. … Mit seinem Humor, lässt er uns sicher über den Abgrund balancieren, obwohl dort vielleicht gar kein Seil mehr gespannt ist.“

Zur Person des Preisträgers:
Marcus Braun wurde 1971 in Bullay an der Mosel geboren. Er studierte nach dem Zivildienst Germanistik und Philosophie in Mainz und Berlin. 1999 erschien sein Debütroman „Delhi“ im Berlin Verlag. Nach einer Romanveröffentlichung im Suhrkamp Verlag („Armor“ 2007) erschien zuletzt der Roman „Der letzte Buddha“ im Verlag Hanser Berlin (2017). Marcus Braun war unter anderem Stipendiat des war Stipendiat im Ledig-House Ghent, Staat New York, USA, in der Santa-Maddalena-Foundation in Donnini, Italien und lebte mehrere Jahre in Südfrankreich. Theaterstücke erschienen im S. Fischer Verlag und wurden unter anderem am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Marcus Braun lebt als Schriftsteller und Maler mit Frau und Tochter in Berlin und in Bullay an der Mosel.

Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald verleiht den mit 5.000 Euro dotierten Wolfgang-Koeppen-Preis seit 1998 alle 2 Jahre. Mit ihm wird ein literarisches Wirken gewürdigt, das in ähnlicher Weise wie das Werk Wolfgang Koeppens in seiner Zeitgenossenschaft dem unvollendeten Projekt der literarischen Moderne verbunden bleibt und in seiner sozialen Sensibilität dem Werk Koeppens vergleichbar ist.

Der jeweils letzte Preisträger schlägt den neuen vor. Bisherige Preisträger waren †Richard Anders (1998), Thomas Lehr (2000), Susanne Riedel (2002), Ludwig Fels (2004), Bartholomäus Grill (2006), Sibylle Berg (2008), Joachim Lottmann (2010), Anna Katharina Hahn (2012), Karl-Heinz Ott (2014), Thomas Hettche (2016) und Christoph Peters ( 2018).

Die ausführliche Pressemitteilung finden Sie auf der Seite der Universitäts- und Hansestadt Greifswald unter folgendem Link: https://bit.ly/35TItku