
Dezember im Koeppenhaus
Erinnerung // Gegenwart // Zukunft

Forum zum 9. November
30 Jahre Friedliche Revolution: verschiedene Greifswalder Akteure aus Kultur, Kirche, Jugend- und Bildungsarbeit haben sich zusammengefunden und erinnern an die große gesellschaftliche Zäsur vor 30 Jahren. Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen – mit den Menschen, die die Wende miterlebt haben und mit den Jüngeren, die in der neuen Freiheit aufwachsen und „nur“ die Nachwirkungen erleben.
Das Koeppenhaus hat kürzlich eine Kartenaktion gestartet, wo Greifswalderinnen und Greifswalder nach ihren Gedanken zu 30 Jahre Mauerfall befragt werden u.a.: „Wendezeit-Zeitenwende: Was geht Ihnen als erstes durch den Kopf?“ – „Was bedeutet Ihnen Freiheit heute?“ – „Wofür würden Sie heute auf die Straße gehen?“

Teilen Sie Ihre Gedanken und schreiben Sie diese auf unsere Karten. Ihre Sätze und Geschichten begleiten uns in verschiedenen kreativen Prozessen bis in den Herbst 2020.
Die Karten und Briefkästen finden Sie an diesen Orten: Koeppenhaus, Dom, Marienkirche, Kunstwerkstätten, Buchhandlung Scharfe, Stadtbibliothek, Brasserie Hermann, Quartiersbüro SW II, Pommersches Landesmuseum
Programm am Sa, 09.11.2019, 16:00 Uhr, Dom St. Nikolai
Wendezeit-Zeitenwende – Podiumsgespräch, Musik, Ausstellung, Friedensgebet, Empfang
Veranstalter: Stadtökumene Greifswald, Amt für Bildung, Kultur und Sport der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, offene Jugendarbeit der drei evangelischen Altstadtgemeinden Greifswalds, Koeppenhaus
Installation „Wendezeichen“ ist ein Projekt des Koeppenhauses in Kooperation mit der Stadtökumene.
Ermöglicht als Gemeinschaftsprojekt mit dem Landesverband Soziokultur MV e.V. und gefördert durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V und durch die Universitäts- und Hansestadt Greifswald – Amt für Bildung, Kultur und Sport
außerdem:
Wende 30 – ein thematischer Abend in den Kunstwerkstätten
Drucken – Filmen – Erzählen – Nähen
und zum Abschluss um 21.00 Uhr zeigt Filmclub Casablanca e.V. „Stilles Land“ von Andreas Dresen
Kunstwerkstätten, Anklamer Str., Sa 09.11.2019, 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr
Veranstalter: Kunstwerkstätten e.V. in Zusammenarbeit mit engagierten Menschen
Theater Vorpommern, am So, 10.11.2019, 11:00 Uhr
„Ete und Ali“ und die Gesichter der DEFA, Film mit Filmgespräch mit Jörg Schüttauf und Thomas Putensen
Veranstalter: Theater Vorpommern
Zwischen Exerzierplatz und Sehnsucht nach der Heimat – Spuren der sowjetischen Truppen 25 Jahre nach dem Abzug

Die Ausstellung zeigt Bild- und Textspuren sowjetischer
Truppen, die Studierende als oft letzte Zeugnisse einer wechselvollen
deutsch-russischen Geschichte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
aufgespürt und mit der Kamera festgehalten haben.
So zierten die Wände von Sporthallen und Unterkünften in den
Kasernen nicht nur die Logos heimatlicher Fußballclubs, sondern auch
hierzulande beliebte Märchenfiguren. Heutigen Graffiti nicht unähnlich,
entwarfen farbenfrohe Wandbilder utopische Landschaften oder kündeten
von Flug- und Kosmosbegeisterung. Sie waren Teil der offiziellen
Propaganda und doch spricht aus ihnen die Sehnsucht nach einer anderen
Welt.
Die Ausstellung möchte symbolpolitisch aufgeladene Objekte in
kulturelle Zusammenhänge einordnen sowie hinter den oft kreativen
Verwandlungen offizieller Mythen individuelle Nöte und Sorgen, aber auch
Wünsche realer Menschen sichtbar machen.

In Zusammenarbeit mit Ute Marggraff & Studierenden / Lehrstuhl für Slawische Literaturwissenschaft der Universität Greifswald
Öffnungszeiten Di-Sa 14-18 Uhr, bis 25.01.2020, Eintritt frei
November im Koeppenhaus
Expander Fortgesetzte Expedition und Magnetbanduntergrund DDR

Sa, 12. Oktober 2019, 20:00 Uhr, St. Spiritus, Greifswald
Gespräch und Konzert
30 Jahre nach ihrem Auftritt im Theater Vorpommern geben Expander des Fortschritts, 1986 in Ost-Berlin gegründet, ein Konzert im St. Spiritus in Greifswald. Der Expander loopte Anton Bruckner, plünderte Vogelstimmenplatten und Nachrichtensendungen. Er spielte Experimentalchansons für Bücherwürmer und hatte mit Mario Persch einen Lyriker an Bord, der die Ostberliner Endzeit in Texten festhielt, die so expressiv wie melancholisch geraten konnten. Dass der Expander ausgerechnet im 90. Jahr von Heiner Müller erneut auftritt, ist definitiv kein Zufall. Das „alte“ Material ist überschrieben: ein Konzept aus Texten und Musik, mit dem Expander und über Müller, über ein 1989 und 2019 jenseits der Staatsaktionen.
Davor ein kurzer Ritt durch die Post Punk Szene der DDR mit ihrer spezifischen Wechselwirkung von Literatur, Film, Kunst sowie Musik – Alexander Pehlemann (ZONIC) und Susanne Binas-Preisendörfer (Expander) erläutern künstlerische wie gesellschaftliche Zusammenhänge.
Die Veranstaltung wird vom Musikfonds gefördert. Veranstalter in Greifswald ist das St. Spiritus in Kooperation mit dem Koeppenhaus.
Tickets: 10 €/ 8 € (an allen Vorverkaufskassen der Region und online) Restkarten ab 19:00 an der Abendkasse
Oktober im Koeppenhaus
September im Koeppenhaus

Flix „Spirou in Berlin“ und „Da war mal was“ – 30 Jahre Mauerfall
Ausstellung mit Arbeiten vom Comiczeichner und Illustrator Flix

Das es mal eine innerdeutsche Grenze gab, kann man sich heute fast gar nicht mehr vorstellen. Doch wenn man versucht, sich an damals zu erinnern, dann merkt man schnell: Da war mal was…
„Spirou in Berlin“
Ein deutscher Zeichner, der einen frankobelgischen Comicklassiker wie Spirou & Fantasio zeichnen darf, das ist eine kleine Sensation.
Der beliebte Zeichner Flix versetzt die Figuren in das Ostberlin der 1980er-Jahre. Sie sind auf der Suche nach Graf Rummelsdorf, der verschollen ist, und decken dabei höchst merkwürdige Dinge auf, denn in Ostberlin werden Badewannen entführt und zudem treffen die Helden auf einen alten Bekannten…
Rasant, temporeich und mit viel Gespür erzählt Flix ein deutsches Abenteuer von Spirou und Fantasio.

„Da war mal was…“
Über zwei Jahre lang veröffentlichte Erfolgsautor Flix monatlich im Berliner „Tagesspiegel“ ganzseitige Comicgeschichten, in denen er seine Freunde und Bekannten, Menschen aus Ost und West zu Wort kommen ließ. Sie erzählen von ihren ganz persönlichen Erinnerungen ans ehemals geteilte Deutschland. Ganz gleich, ob die Episoden amüsant, anrührend oder erschütternd sind, sie haben eines gemeinsam: Sie sind authentisch und machen Geschichte nachvollziehbar.
Öffnungszeiten: Di-Sa 14-18 Uhr, Eintritt frei
Am 3.10. bleibt die Galerie geschlossen!
August im Koeppenhaus
Greifswalder Koeppentage 2019
Literaturfestival vom 23.06.–27.06.2019
Der Schriftsteller Wolfgang Koeppen (1906–1996) wurde am 23. Juni 1906 in der Bahnhofstraße 4/5, dem heutigen Koeppenhaus, geboren. Er verbrachte nur wenige aber sehr prägende Jahre seiner Jugend in Greifswald, seit den späten 40er Jahren lebte Koeppen bis zu seinem Tod in München. Wolfgang Koeppen erhält 1990 die Ehrendoktorwürde der Universität Greifswald und wird 1994 Ehrenbürger der Stadt. Die Greifswalder Koeppentage präsentieren rund um seinen Geburtstag eine Veranstaltungsreihe, die Aspekte aus dem Leben und Werk des Autors aufgreift.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Film, So 23.06.2019, 17.15 Uhr und Mo 24.06.2019, 17.15 & 20.15 Uhr, im CineStar, 6 Euro
Germania – Dokumentarfilm über die schlagende Studentenverbindung Corps Germania München
Mitglied im Corps Germania zu sein – für die Burschen ist es gelebte Demokratie und eine Schule fürs Leben. Für Außenstehende ist die schlagende Studentenverbindung ein klaustrophobischer Kosmos mit strengen Regeln, starrer Hierarchie und merkwürdigen Ritualen.
Wonach sehnen sich junge Männer in der digitalisierten, globalisierten Welt? Wie entsteht politische Haltung? Wann trifft man Entscheidungen fürs Leben? Die Filmemacher erkunden, wie sich die jungen Männer zwischen Tradition und Moderne zurechtfinden.
Über mehrere Monate hinweg begleitete der Regisseur die im „Corps Germania München“ organisierten Studenten. Sein kommentarloser Blick ermächtigt das Publikum dazu, das Corpsleben selbst zu beurteilen. programmkino.de
Buch & Regie: Lion Bischof, D 2018, 78 Minuten, FSK 12 J.
In Kooperation mit dem CineStar Greifswald.
Film, Di 25.06.2019, 20.00 Uhr, Eintritt frei
Das Hohe Haus – Roger Willemsen
Videoscreening der szenischen Lesung mit Roger Willemsen, Annette Schiedeck und Jens-Uwe Krause
Roger Willemsen hat ein Buch über den Deutschen Bundestag geschrieben. Keine Analyse politischer Abläufe aus Sicht des externen Experten, sondern eine tagebuchartige Parlamentsreportage aus der Perspektive eines mündigen Bürgers. Ein Jahr lang hat sich Willemsen als Zuhörer auf die Besuchertribüne im Deutschen Bundestag gesetzt und die kleinen Szenen an Nebenschauplätzen, die Debatten und Feierstunden, Situationen der Rührung, der Freude, des Schreckens und des Protests aber auch Situationen, die nicht von den Kameras erfasst wurden, beobachtet und protokolliert. Willemsen machte sich ein Bild über den Bundestag als das Zentrum der Demokratie, das Parlament als den Ort der politischen Debatte. Seine mitunter auch ernüchternden Beobachtungen und parlamentarischen Exkursionen präsentierte Willemsen gemeinsam mit der Schauspielerin Annette Schiedeck und dem Hörfunk-Moderator Jens-Uwe Krause im Nationalratssitzungssaal des österreichischen Parlaments am 29. Oktober 2014 in einer szenischen Lesung in Wien.
Wir schauen uns das youtube-Video der szenischen Lesung an (86 Min).
Roger Willemsen war ein deutscher Publizist und Autor, Fernseh- und Radiomoderator, Filmproduzent, ein warmherziger humorvoller Universalgelehrter und Musikbesessener: kurz – ein außergewöhnlicher Mensch, einer der beliebtesten und bekanntesten Intellektuellen Deutschlands. 2016 ist er viel zu früh im Alter von 60 Jahren verstorben.
Vernissage, Mi 26.06.2019, 19:30 Uhr, Eintritt frei
„Es ist wie in einer Zuchthauszelle …“ – Das Stuttgarter Bunkerhotel als Schreibort
Eröffnung der Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs im „Münchner Zimmer“ in der Galerie im Koeppenhaus.
Thematische Einführung: Prof. Eckhard Schumacher und Andrea Werner (M.A.)
„Ich sitze jetzt unter dem Marktplatz von Stuttgart im Rathausbunker“, schreibt Wolfgang Koeppen am 24. April 1953 an seine Frau Marion. „Der Raum ist wie eine Gefängniszelle gross und Tag und Nacht ohne Licht und mit künstlicher technischer Belüftung.“ In nur drei Monaten verfasst Koeppen den Bonn-Roman Das Treibhaus (1953), der im Kanon der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur einen festen Platz einnimmt. „Oben in Stuttgart ist es schwül. Hier herrscht eine Grabesluft“, bemerkt er in seinem Brief und lässt diese Atmosphäre auch in das Geschehen des Romans einsickern. Die Ausstellung beleuchtet verschiedene Seiten des unterirdischen Schreibortes: Das Bunkerhotel wird nicht nur zum Rückzugsort für Koeppen, der gerne an anderen Orten schreibt, es ist zugleich Erinnerungsort und Gegenort zum geschäftigen Leben oben. Später wird Koeppen sagen: „Das Bunker-Hotel in Stuttgart war übrigens keine schlechte Klausur“.
Eine Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs.
Vortrag, Mi 26.06.2019, 20:00 Uhr, Eintritt frei
Zur politischen Kulturgeschichte von Wolfgang Koeppens Bonn-Roman „Das Treibhaus“ (1953)
Vortrag von Dr. Benedikt Wintgens, Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e.V. (KGParl), Berlin. Moderation: Andrea Werner
Als kritischer Beobachter des Zeitgeschehens zeichnet Wolfgang Koeppen in seinem zweiten Nachkriegsroman Das Treibhaus das politische Klima der jungen Bundesrepublik nach. Auch wenn Koeppen selbst darauf hinweist, dass das aktuelle Tagesgeschehen nur „einen Katalysator für die Imagination des Verfassers bildet“, stellt der Historiker Dr. Benedikt Wintgens in seinem Vortrag den literarischen Text und seine zeitgenössische Rezeption als durchaus relevante Quellen vor, die die gesellschaftlichen und politischen Diskurse widerspiegeln und den Prozess der Demokratisierung nach der NS-Zeit anschaulich machen.
In Kooperation mit dem Literaturzentrum Vorpommern.
Parellel in der Galerie im Koeppenhaus die Ausstellung:
Wolfgang Koeppen: Im Labyrinth des Schreibens
Die Ausstellung blickt in Koeppens Schreibwerkstatt, dokumentiert seine Schreibqualen und zeigt den vielschichtigen Schriftsteller Wolfgang Koeppen
Film, Do 27.06.2019, 20:00 Uhr, 4 Euro
Aggregat
Aggregat setzt sich zusammen aus Beobachtungen in Redaktionen, auf öffentlichen Plätzen und im Bundestag in Deutschland. Gedreht in einer Zeit des Umbruchs 2016-2017: Flüchtlingskrise und Rechtspopulismus stellen das demokratische System auf die Probe. Drehorte waren Redaktionen, die Bundespressekonferenz und Konferenzräume im Bundestag, aber auch Schrebergärten, Marktplätze und Gaststätten – gezeigt wird der politische und journalistische Alltag hinter den Kulissen in Deutschland: Abgeordnete der SPD üben in einer internen Veranstaltung den Umgang mit rechtspopulistischen Thesen. Journalisten der Bild-Zeitung und der taz diskutieren in Redaktionskonferenzen über Themen des Tages. TV-Redakteure produzieren einen Fernsehbeitrag über die identitäre Bewegung. Eine Menschenmenge ruft: Volksverräter. Lügenpresse.
Der Film ist eine Sammlung aus Bildern, Eindrücken und Bruchstücken der politischen und medialen Gegenwart der deutschen Demokratie. Ohne Kommentar, aber genau beobachtend stehen die Einzelepisoden für sich und sprechen sachlich in diesen aufgeregten digitalen Zeiten.
Dokumentarfilm, D 2018, Regie: Marie Wilke, 92 Minuten