Ausstellung

Fotowettbewerb: Greifswald in der Wende-Zeit

Für eine Ausstellung und ein Editionsprojekt über die Stadt Greifswald in den Jahren der Wende, welche das Literaturzentrum Vorpommern für den November dieses Jahres plant, werden interessante Fotografien gesucht, die die Jahre der Vor- und Nachwendezeit (1987-1992) in Greifswald dokumentieren. Interessant sind vor allem Fotos, die das Leben in Greifswald in den verschiedensten Facetten, wie beispielsweise im Bereich der Politik, Architektur, des Berufs, der Schule, Familie, Freizeit und Ferien zeigen.

Durchstöbern Sie Ihre Fotoalben und bringen Sie uns Ihre Fotos. Bis zum 30. September können die Arbeiten – als Foto oder als digitale Datei – unter der Angabe des Namens und einer Kontaktadresse im Büro oder in der Galerie des Literaturzentrums in der Bahnhofstraße 4 abgegeben werden.
Eine fachkundige Jury, zu der der OZ-Fotograf Peter Binder, der Greifswalder Politiker Hinrich Kuessner und der Fotograf der international renommierten Berliner Agentur „Ostkreuz“ Harald Hauswald gehören, wird die interessantesten Arbeiten für die Ausstellung „Rückblende: Greifswald in der Wende-Zeit“ auswählen.
Diese wird in der Zeit vom 13. November bis 23. Januar in der Galerie des Koeppenhauses präsentiert werden. Die Fotos werden selbstverständlich umsichtig behandelt und im Anschluß an die Ausstellung an die Eigentümer zurückgegeben.

Parallel zur Ausstellung können die Fotos gleichermaßen online angesehen werden. Alle an der Ausstellung beteiligten Leihgeber von fotografischem Material dürfen sich über eine Postkartenedition ausgewählter fotografischer Motive freuen. Darüber hinaus kann die Postkartenedition ab November im Koeppenhaus sowie im Greifswalder Buchhandel käuflich erworben werden.

Koeppentage

Greifswalder Koeppentage 2009 zum Thema „Erzähltes Leben“

„… doch ich fand nicht mehr den Garten Eden“

(Zitat aus Wolfgang Koeppen, „Jugend“, Suhrkamp Verlag, 1996: S. 9.)

Die Greifswalder Koeppentage präsentieren vom 19. Juni – 27. Juni 2009 rund um den 103. Geburtstag Wolfgang Koeppens (1906–1996) eine Veranstaltungsreihe, die Aspekte aus dem Leben und Werk des Autors aufgreift. Koeppen wurde am 23. Juni 1906 in der Bahnhofstraße 4/5, dem heutigen Koeppenhaus, geboren.

Kaum ein Künstler kann von sich behaupten, dass seine individuelle Lebensgeschichte bzw. seine persönlichen Erfahrungen nicht – und sei es nur in Nuancen – Eingang in sein schöpferisches Tun gefunden hätten. Ausgehend von Wolfgang Koeppens künstlerischer Verarbeitung seiner Jugenderlebnisse in Greifswald und Pommern, stehen die diesjährigen Koeppentage unter dem Thema „Erzähltes Leben – Identität und Erinnerung in der Kunst“.

Neben einer Werklesung aus Wolfgang Koeppens „Jugend“ mit dem renommierten Charakterdarsteller Ulrich Matthes werden zu den diesjährigen Greifswalder Koeppentagen weitere hochkarätige Vertreter der bundesdeutschen Kulturszene in Greifswald erwartet.

Seien Sie, verehrte Besucher, Koeppen- und Literaturliebhaber, sehr herzlich eingeladen zu den Veranstaltungen und Lesungen der Greifswalder Koeppentage! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Die Greifswalder Koeppentage sind eine Veranstaltungsreihe des Literaturzentrums Vorpommern (in Trägerschaft des IKAZ e.V.) in Zusammenarbeit und mit freundlicher Unterstützung der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der Wolfgang-Koeppen-Stiftung, des Quartiersbüros Fleischervorstadt, des Suhrkamp Verlags, der Sparda Bank Berlin eG, der Volksbank Raiffeisenbank eG, Greifswald und des Fachschaftsrates des Instituts für Deutsche Philologie der Universität Greifswald.

Meldungen

Harry Rowohlt und Christian Maintz lesen am 12. Juni 2009

Wenn Harry Rowohlt liest, bleibt für gewöhnlich kein Auge trocken. Doch dieses Mal wird der Germanist Christian Maintz den Gästen auch noch erläutern, warum sie soeben gelacht haben. Die beiden stellen dem Greifswalder Publikum am 12. Juni 2009 in der Medienwerkstatt des Caspar-David-Friedrich-Instituts, Bahnhofstraße 50, ihre aktuelles Programm „Lieber Gott, Du bist der Boß, Amen! Dein Rhinozeros.“ vor. Es gibt darin weniger eigene Texte von Rowohlt zu hören, sondern vielmehr komische Texte aus der Deutschen Lyrik. Von Ringelnatz und Morgenstern geht es ohne Umweg zu den jüngsten Schöpfern komischer Lyrik, die der Neuen Frankfurter Schule.

Meldungen

Das Literaturzentrum sagt „Danke!“

danDie Greifswalder Filiale der Sparda-Bank Berlin e G, das Greifswalder Unternehmen Riemser Arzneimittel AG sowie die Stadtwerke Greifswald GmbH haben auch in diesem Jahr die Kulturarbeit des Literaturzentrums Vorpommern unterstützt. Die Spenden tragen dazu bei, dass das Koeppenhaus seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen und dem Publikum weiterhin ein hochwertiges Programm mit renommierten Gästen, spannenden Vorträgen, interessanten Ausstellungen und anderen Veranstaltungspunkten anbieten kann.
Das Literaturzentrum Vorpommern dankt all seinen treuen und großzügigen Unterstützern!

Meldungen

Süddeutsche Bibliothek: Wolfgang Koeppen „Tauben im Gras“

„Verlorene Seelen“
Wie Tauben im Gras, heißt es in Wolfgang Koeppens Roman von 1951, betrachteten gewisse Zivilisationsgeister die Menschen, „indem sie sich bemühten, das Sinnlose und scheinbar Zufällige der menschlichen Existenz bloßzustellen, den Menschen frei von Gott zu schildern, um ihn dann frei im Nichts flattern zu lassen, sinnlos, wertlos, frei . . .”. Ein Zitat im Zitat: Gesprochen im Amerika-Haus in München vom englisch-amerikanischen Nobelpreisträger, dem Dichter Edwin, in dem sich T.S. Eliot, einer der großen Literaten der Nachkriegszeit, erkennen lässt. Edwin-Eliot zitiert die Amerikanerin Gertrude Stein, die, viel weniger fromm als Eliot, das Taubensymbol für die menschliche Seele und ihre Verlorenheit in einer entgötterten Welt bemüht.

„Verlorene Seelen”, so könnte man den Romantitel in weltanschaulichen Klartext übersetzen. Er rückt damit in die Nähe von Diagnosen von menschlicher „Unbehaustheit” oder vom „Verlust der Mitte”. Doch Koeppen ist nicht Kulturkritiker, sondern ein großer, sehr trauriger und sehr komischer Erzähler. Er versetzt das Taubenbild in eine konkrete Situation: Mr. Edwin spricht krächzend durch eine streikende Mikrofonanlage in einer amerikanischen Kultureinrichtung, die in der einstigen NSDAP-Zentrale Münchens eingerichtet ist; unter den Zuhörern des Vortrages – ein gesellschaftliches Ereignis in der ruinierten Stadt – sammeln sich die Gestrandeten und Überlebenden der deutschen Katastrophe: der Hauptdarsteller eines kitschigen Erzherzogfilms, eine Gesellschaftsdame, die ihr Geld mit Kuppelei verdient, ein gescheiterter Schriftsteller, Schwarzhändler, Besatzungsoffiziere, Zeitungsleute, eine so bunte wie fadenscheinige Gesellschaft. Das Wirtschaftswunder hat noch nicht begonnen, die Schlagzeilen sprechen von neuen Weltkrisen in Korea und Persien, der nächste Krieg scheint bevorzustehen.

Herr Edwin wird später auf der Suche nach Abenteuern von den Münchner Strichjungen Kare, Schorschi und Sepp zusammengeschlagen und beraubt – was der Leser eher beiläufig erfährt. Dreißig Personen und über hundert Episoden hat man in diesem gut 200 Seiten langen Buch gezählt, das seine Schicksale in einen atemlosen, parataktisch reihenden Stil einschmilzt, der nicht Handlungen, sondern ihre Bewusstseinsspiegelungen zeigt. In einem einzigen langen Satz hatte Koeppen seinen Roman, der den Verlauf eines einziges Tages im Februar 1951 schildert, unterbringen wollen, und was entstanden ist, zeigt immer noch Züge dieses formalen Ehrgeizes.

Trotzdem ist dieses kühnste aller München-Bücher nicht schwerblütig und angestrengt, sondern sarkastisch, unterhaltend im Geiste von Amerikanern wie Faulkner und Dos Passos. Es zeigt das moderne Deutschland, als es noch klein und dreckig wie ein ausgebufftes Ruinenkind war, in der Blüte eines muffigen Rassismus, der sich nun nicht mehr gegen Juden, sondern gegen „Besatzungsneger” richtet. Man wird sich vielleicht sehr gern an die anrührende Liebesgeschichte zwischen einem schwarzen Offizier und einer deutschen Frau erinnern, die ein Kind von ihm erwartet. Sie wollen aus München fort, um in Paris ein Lokal zu gründen, „in dem niemand unerwünscht ist”. Dieser Traum war zwischen Hofbräuhaus und Heiliggeistplatz damals nicht möglich.

GUSTAV SEIBT, Süddeutsche Zeitung, 28.06.2008

Meldungen

Peter Rühmkorf verstorben

Der dem Koeppenhaus eng verbundene Dichter, kongenialer Sprachakrobat und Vorstandmitglied der Wolfgang-Koeppen-Geselllschaft, Peter Rühmkorf, ist am Sonntag, dem 8. Juni 2008, verstorben.

Wir nehmen Abschied von einem großen deutschen Dichter und virtuosen Wortspieler, der ein großer Unterstützer des Koeppenhauses war. Ohne seine Initiative würde es diesen kulturellen Leuchtpunkt in Greifswald nicht geben.

Wolfgang-Koeppen-Preis

Bartholomäus Grill gibt Koeppenpreisträger 2008 bekannt

Bartholomäus Grill, der Koeppenpreisträger des Jahres 2006, hat seine Wahl bekannt gegeben.

Der Wolfgang-Koeppen-Preis der Universitäts- und Hansestadt Greifswald wird in diesem Jahr an die deutsch- schweizerische Autorin Sybille Berg verliehen. Wir – das Koeppenhaus – freuen uns sehr und gratulieren der Preisträgerin!!!

Der Preis wird am 23. Juni 2008, dem Geburtstag Wolfgang Koeppens, im Koeppenhaus überreicht. Im Anschluß an die Preisübergang wird die Preisträgerin aus ihren Arbeiten lesen.

Meldungen

Aufruf: Wider das Vergessen – Greif zur Kreide, Greifswald!

Am Samstag, dem 10. Mai 2008, jährt sich zum 75. Mal der Tag, an welchem 1933 unzählige Bücher deutscher wie auch fremdsprachiger Autoren und Wissenschaftler den Flammen zum Opfer fielen.
Gemeinsam mit der Künstlerin Angelika Janz möchte das Koeppenhaus der zur Nazi-Zeit verfemten Autoren gedenken und ruft zu einer Aktion in der Greifswalder Innenstadt auf. Denn was wäre unsere Kultur ohne die Werke von Autoren und Denkern wie: Bertold Brecht, Albert Einstein, Franz Kafka, Mascha Kaleko, Anna Seghers, Kurt Tucholsky und vielen, vielen anderen.

Die Aktion findet von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr auf der Langen Straße statt. Vom Fischmarkt ausgehend, wo ein Infostand mit Kreide und Flyern stehen wird, sind alle interessierten Bürger eingeladen, mit Kreide die Namen der verbrannten Autoren auf den Gehweg zu schreiben. Für ausreichend Kreide ist gesorgt. Die Liste der verbrannten Autoren wird am Fischmarkt verteilt und liegt vorab im Koeppenhaus aus.
Aktionsbeginn und Treffpunkt: 10.30 Uhr, Koeppenhaus.

Darüber hinaus sind alle herzlich eingeladen, ein Buch aus der eigenen „Bibliothek“ mitzubringen, und einen Text oder ein Gedicht des Lieblingsautors im Rahmen dieser Gedenkaktion vorzutragen.